Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Mai 2017

Χριστς νέστη. ληθς νέστη.

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN. WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN.

SCHRIFT~Lectio  I. Korintherbrief 15. Capitel

Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!

Wie wir alle wissen, ist das Christentum keine Einheitskirche. (Es ist kein Trost, aber die

größten nichtchristlichen Glaubensgemeinschaften erfreuen sich ebenso einer breiten

Richtungsvielfalt.) Für Liebhaber der Taxonomie und Nomenclatur mögen wir kurz

anmerken, daß es in sieben Haupt=Ästen weltweit circa dreihundert Christliche

Glaubenszweige gibt, möglicherweis zuzüglich vieler kleiner selbständiger

Sondergemeinschaften (ich hab jetzt bewußt nicht ‚Secten‘ geschrieben). Die Frage

mag berechtigt sein: Was haben diese vielen, in Lehre und Auslegung oft stark

unterschiedlichen Bünde gemeinsam außer der Selbstbezeichnung #Christlich#.

Ein Docent von mir, Herr Professor Jacob, hat in seiner Dogmatik=Vorlesung gesagt:

‚Zu vielen Inhalten, Lehrsätzen und Traditionen, etwa zu den Mariendogmata,

der Communionslehre, dem Amtsverständnis, der Sacramentologie oder zur

Kirche als Institution selbst können wir stehn, wie wir wollen, jeder Einzelne

mag das selbst empfinden. Aber an folgendem Satz müssen wir festhalten:

IESUS CHRISTUS, GOTT, der SOHN, ist für uns gestorben am Kreuz und ist im

Geist und Leib auferstanden. Derjenige, der dies abstreitet, ist kein Christ‘.

Die Auferstehung des HERRN respective die Auferweckung der Verstorbenen im

Jenseits, die CHRISTUS Seinen Jüngern verheißt, ist ein centraler Begriff des

Christentums, er wird in der HEILIGEN SCHRIFT circa hundertfünfzigmal genannt. Es 

ist also angemessen, daß wir uns damit beschäftigen. Es mög hier nicht um den

zweitausendjährigen Gelehrten=Streit gehn, in welchem die klugen Collegae über

mehrere Umstände debattieren. Etwa über das ‚Wie‘: werden wir in der uns bekannten

Art aufgefaßt stofflich=leiblich auferstehn oder auf eine andere, uns Erdenwesen nicht

geläufige Weise. Und auch über das ‚Wann‘: werden wir auferstehn gemeinsam erst

am Tag des Jüngsten Gerichts oder jeweils einzeln kurz nach dem irdischen Tod.

Nebenbei bemerkt: Um die quaestio zu beantworten, ‚wo‘ nun der einzelne Christ

zwischen seiner Abberufung und dem weit entfernten Weltgericht verbleibt, haben

die Schultheologen~Collegen (wenn ich so keck sein darf:) den Verlegenheitsbegriff

des refrigerium interim, also des Zwischenzustands erdacht. Ich mag nicht gscheiter

sein als all die berühmten Gelehrten vor mir samt und sonders, gleichwohl denk ich,

daß solche Fragen deswegen irrelevant sind, weil im Ewigen Reich des HERRN, der

Raum= , Zeit= wie Stoff=überlegen ist, gewiß andere Maßstäbe gelten als unsere 

Vorstellungen von Tagen, Kubikmetern und Molekeln, die wir uns mittels unsrer 

begrenzten irdischen Erkenntniswerkzeuge zurechtschneidern. Es ist also sinnlos,

darüber zu disputieren, was nun im Himmelreich wieviel Jahr‘ dauert. Die Auferstehung im

Jenseits ist eines des Geheimnisse des HERRN, wir werden es erst dann kennen, wenn wir

selbst die Erfahrung gemacht haben… und damit, liebe Freunde, hab ich’s net eilig.

Heftig umstritten, auch in der ‚modernen‘ Zeit, ist auch das ‚Daß‘ der Auferstehung unsres

HERRN. Als ich Jungstudent war, hat Rudolf Bultmann die „Entmythologisierung“ des

Glaubensbekenntnisses gefordert; berüchtigt geworden ist seine Phrasis: CHRISTUS sei

auferstanden „in das Kérygma hinein“ [κήρυγμα gleich Verkündigung, wenn’s Euch entfallen

sein sollte], also für die Kanzel und nicht wirklich=leiblich. Der von mir geschätzte Karl Barth

hat Bultmann hocherfreulicherweis deutlich widersprochen; mich beeindruckt stets, wenn ein

Theologe an unsern Glaubensinhalten eisern festhält: Das Auferstehungsereignis am dritten Tag

„geschieht außerhalb aller Pragmatik menschlicher Entscheidungen und Aktionen. (…) Es

geschieht ~ darin der SCHÖPFUNG vergleichbar ~ als souveräne GOTTEStat, und  n u r  so.“

(Barth, KD IV.1 § 59, S. 331). Für einen Christen ist das verbindlich. = Eine Unterdisciplin der

Theologie befaßt sich mit ebendiesen Sachen: die Eschatologie. Bitt net mit Schee aussprechen…

 τ σχατα, tà éskhata bedeutet: die letzten (Dinge). Das Wort ‚letztes‘ hat zwei Bedeutungen,

erfassen wir sie mittels exempla. Erstens: Wenn der Bundespräsident den ‚letzten‘ Tag

seiner Amtszeit hinter sich hat, dann ist für ihn Schnitt; am nächsten Tag ist er kein

Staatsoberhaupt mehr. (Bitte vergebts mir, daß ich solch einen republicanischen Begriff

verwend… nebenbei, ich denk jetzt nicht an den Ruf nach Rücktritt des Amtsinhabers wegen 

seines sakrisch ungeschickten Kopftuch-Sagers, das ist ein Thema für sich.)  Und zweitens:

Kürzlich ist die ‚letzte‘ freie Stelle des Periodischen Systems der chemischen Elemente gefüllt

worden; das heißt nicht, daß die Tabelle damit außer Kraft ist, sondern daß der Endzustand

erreicht ist, der nun für immer, ohne weitere Hinzufügungen bestehn bleibt. Dieser Zweideutigkeit

conform gibt es auch zwei Verständnisse der Christlichen Eschatologie. Die Futurische Eschatologie

betont die Immerwährende Endzeit, die am Tag des Jüngsten Gerichts mit der Auferweckung

der Gerechten beginnt. Die Präsentische Eschatologie, die, wie ich denk, eher der geistige

Leitfaden für uns Christen sein mög, vertritt die Ansicht, daß die Ewige Endzeit mit Leben, Tod

und Auferstehung unsres HERRN IESUS CHRISTUS, der in persona die Vollendung der

Heilsgeschichte ist, bereits angefangen hat und uns Jünger verpflichtet, ein dieses Zustands

würdiges Dasein zu führen. Wir sind unsterblich, nicht bloß dereinst als Seelen im Jenseits,

vielmehr auch in diesem irdischen Sein, in unsern leiblichen und geistigen Nachfahrn wie auch

in unsern guten Werken, die ursächlich sind für Reihen von Wirkungen… solang diese Welt besteht.

CHRISTUS spricht: OMNIS QVI VIVIT ET CREDIT IN ME NON MORIETVR IN AETERNVM.

Wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. (Joh 11, 26).

GESEGNETE VORPFINGSTZEIT!

Amen.