Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Juni 2017

SCHRIFT~Lectio  Matthäus 24, 4-5 (und für Lesefreudige

fortsetzend die Verse 6 bis 14) weiters die Verse 23 bis 27

Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!

Wir leben in sehr seltsamen Zeiten… in einer Epoche der (frei nach Friedrich Nietzsche:)

Umwertung aller Werte. {Ex cursu: ‚frei‘ deswegen, weil der eigenwillige Philosoph die

‚Gegenbewegung‘ gemeint und heraufbeschworen hat: Die ‚Umwertung…‘, genauer: die

Rückbesinnung auf das Gute und Vornehme mög auf die fortschreitende, in den Nihilismus

mündende Kultur-Abflachung und Werte-Einbuße folgen. „Ich lehre euch den Übermenschen“

~ das sind die Heroen, die die Wiederkehr der Tugend bewirken. Dies bekannte Wort Nietzsches

ist tausendfach mißverstanden und mißbraucht worden… daher greifen wir zu einer anderen,

bedeutungsgleichen Formel: „Lachende Löwen müssen kommen“; nun, ich bin einer. [Für 

Weterlesefreudige: Also spr. Zarath. 8 und 314, Jens. von G.u.B. § 203.] Bedenken wir:

Der Philosoph hat dies vor circa hundertunddreißig Jahren geschrieben… was würde er sagen,

wenn er die jetzige Welt sähe…} = Ich mein die ‚Umwertung‘ im verwerflichen Sinn. Nietzsche

wieder: „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ (Geneal. d.Moral III, § 24). Als conservativer Mensch

schüttel ich den Kopf über die ‚moderne‘ Gesellschaft. Die allgegenwärtige Elektronik hat das

Commando übernommen, während Geselligkeit, Eleganz, Cultur, Frohsinn, Höflichkeit und auch

KUNST  dahinschwinden. Weiters: Wir sind umgeben von skurrilen Ereignissen. Um dies zu

versinnbildlichen stellen wir uns exemplarisch einen liebenswerten kleinen Staat vor, dessen Ureinwohner friedfertige, im Grund fröhliche Menschen sind. In diesem Land gibt es eine

Regierungscoalition, deren Parteimuftis um des Kaisers Bart streiten… bis einer der Obleute

sein Amt zurücklegt. Da schlägt ein Milchbub von einem Protégé den Kopf auf, grad mal 

dreißig… sein Ius=Studium immer noch net abgeschlossen, mit zarten vierundzwanzig Lenzen bereits ‚Intergationsstaatssekretär‘ gewesen… und ruft nun ‚Alles hört auf mein Commando‘,

was die drei Jahrzehnte erfahrungsreicheren Collegen gedeftet abnicken. Das Land hat eine

wunderschöne, historienträchtige Haupstadt, die jährlich im Spätfrühling ihre Festwochen

feiert; in der heurigen Eröffnung hat eine schwarzbärtige Künstlerin conferiert, gesungen,

vorgetragen, frivol gewitzelt, was auch immer… und ich als Zuseher bin mir dabei deplaciert

vorgekommen, weil ich = sorry = heterosexuell bin. Akzeptanz ist Ehrensache… aber die

Minderheit soll net als das ‚Übliche‘ dargestellt werden, denk ich. Gleiches gilt auch für

folgendes. Der bewußte Staat wird immer mehr überfremdet. Kriegsexulanten dürfen Hilfe

erwarten, aber Legionen von Wirtschaftsflüchtlingen machen das Land arm, zudem schleppen

sie aus ihren fremden Kulturkreisen Bräuche ein, die mit den Sitten der Gastgeber nicht

vereinbar sind; dieser Staat hat einen Präsidenten, der gar aus Solidarität mit kulturfremden

Frauen eine kleidungstechnische Angleichung seitens der Ureinwohnerinnen angeregt hat.

Noch etwas: Im historischen Centrum der KUNSTvollen Haupstadt soll ein Hochhaus errichtet

werden, gemäß dem Willen einer leitenden Amtsträgerin von der Zinnobergras-Partei, Frau

Professor Swjetlana Kötüoğlu-Kakopoulos (am Titel sichtbar, daß sie Einheimische ist), wobei

sie es gleichgültig darauf ankommen läßt, daß die UNESCO  deswegen dem Stadtteil den

Weltculturerbe=Status aberkennt… Liebe Feunde = Ihr merkts: das alles gibt’s net, all dies

ist das Product meiner regen künstlerischen Phantasie. Aber… ähnliches gibt’s… irgendwo.

Vor kurzem hab ich zwei sociologische Fachartikel gelesen; beide Verfasser sind der Ansicht,

daß gesellschaftliche Schichtung heut ausschließlich an der Dicke des Göldbörsls festzumachen

sei. Diese Sichtweise ist mir, offen gesagt, zutiefst zuwider, denn sie beinhaltet auch folgendes.

Ein gebildeter, belesener Graf, der sich aus den paar Groschen der Mindestsicherung durchschlägt

(das gibt’s…), gehört nach obigem Theorem zur Unterschicht. Ein kulturloser Pudlhupfer hingegen

(auch so’an schönes altmodisches Wort aus der Kaiserzeit, hat mit dem Hunderl nix z’tuan,

vielmehr mit dem Tresen, pulpitum), der in der Lotterie vierzig Millionen eingesackt hat, ist auf

einmal Mitglied der Oberschicht. Der Göldbesitz wird arg überbewertet und gar verabsolutiert.

Zweimal=dreimal kritisch gelächelt… aber was hat das alles mit Theologie zu tun… denken wir

hierüber nach. In der HEILIGEN SCHRIFT ist oft von sündhafter Götzendienerei die Rede. Sehts 

theologisch quasi zusammenfassend: Röm 1, 21-23 und I.Cor 10, 19-22. Auch unsere Zeit hat

ihre Götzen. Das Geld, die Technik und den sogenannten Fortschritt (manchmal ist das tatsächlich

einer, etwa in der Medicin… aber oft wirklich nur ’so genannt‘). Weiters: auch das eigene Ego wird

häufig vergötzt… und sogar das ‚political correctness‘ wird immer mehr ’sacrosanct‘, indem daß

an ‚heiligen Kühen‘ der Staatslenkungs-Doktrinologie keine Kritik erlaubt ist respective daß

Ausdrücke, die als ‚discriminierend‘ abgestempelt sind, nicht benützt werden dürfen. Ich muß

unrühmlich einräumen, daß selbst ich vorsichtig geworden bin mit ‚verbotenen Wörtern‘ und

‚Index-Begriffen‘, die zu meiner Frühjugend noch unverfänglich in aller Munde waren. Oft denk

ich an meinen Collegen Johannes Dyba (1929-2000), Bischof von Fulda und Erzbischof pro hac vice,

mein Vorbild in verbaler Kühnheit, einen fröhlichen Kirchenfürsten, genannt Der Löwe von Fulda

= noch ein Lachender Löwe, cf. den Nietzsche=Sager oben = , der sich gewagt über Begriffs-Tabus

hinweggesetzt hatte… von vielen deswegen angefeindet, aber das ist der Preis des Freimuts. Zu

solchem Freimut in Wort und Tat sind wir Christlichen Ritter aufgerufen, grad in ’seltsamen Zeiten‘.

Liebe Freunde, das ist eine lockere Gedankenfolge… Ich könnt mich jetzt ergehn in Auslegungen

 wie Ermahnungen… Doch wirklich wertvoll und allein lehrreich ist, was unser MEISTER sagt.

CHRISTUS spricht:

NEMO POTEST DUOBUS DOMINIS SERVIRE / NON POTESTIS DEO SERVIRE ET MAMONAE.

Niemand kann zwei Herren dienen / ihr könnt nicht GOTT dienen und dem Mammon.

GESEGNETE PFINGSTZEIT IM HEILIGEN GEIST!

Amen.