Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

September 2020

SCHRIFT~Lectio  Römer 2, 11 

 

 

Quo usque tandem… ja, tatsächlich, wie weit geht das noch. Kürzlich hab ich

gelesen, daß die altbekannte Zigeunersauce umbenannt werden soll, und zwar

in ’scharfe Sauce ungarischer Art‘. Bevor wir hierüber kritisch nachsinnen,

halt ich fest, daß dies den Ungarn gegenüber, die ja auch ins K.u.K. gehören,

eine Frechheit ist. Man wird noch eine Weile Zigeunersauce sagen… später

dann ‚ungarische Sauce, anders Zigeunersauce’… und da liegt der linguistische

Fehlschluß nah: die Ungarn sind Zigeuner – oder andersherum. = ‚Diskriminieren‘.

Das ist der erklärte Lieblingsbegriff der Jünger der sogenannten ‚political

correctness‘ [was das mit ‚politisch‘ zu tun hat, liegt im Dunkeln, und von

‚correct‘  ist diese stete Aufhusserei gegen angebliche ‚rassistische‘ sowie

’sexistische‘ Kräfte weit entfernt; nennen wir ’s beim Namen: es ist eine

sprachliche Dictatur, die in eine mentale münden soll]. Und in jenem Wort

steckt schon der Kern der Mißverständnisse und Fehldeutungen. Das lateinische

verbum ‚discriminare‘ bedeutet ‚unterscheiden‘,’auseinanderhalten’… und nix

Böses. {In der Mathematik leicht fortgeschrittene Menschen wissen, was die

‚Discriminante‘ in der Lösungsformel der Quadratischen Gleichungen ist…

gewiß auch nix Böses.} Alle Wesen, Gegenstände, Begriffe müssen nun mal

durch Namen, durch Bezeichnungen unterschieden werden, sonst wissen wir

nicht, wer oder was gemeint ist, wir verstehn einander nicht, wir reden

aneinander vorbei = sofern eine menschliche Sprache, eine verbale Performanz

ohne concrete Bezeichnungen der Dinge überhaupt denkbar ist. = Trotzdem

wird die Liste der Wörter, ‚die man nicht mehr sagen darf‘, continuierlich länger.

Wohl exemplarisch hierfür steht die Bezeichnung ‚Neger‘. {Ich entsinn mich

der friedlichen Zeiten, als Schuhmachermeister von der Lederfarbe ’negerbraun‘

gesprochen hatten, ohne irgendwelche sinnkräuselnden Gedanken.} ‚Schwarzer‘

zu sagen ist erlaubt, ‚Neger‘ zu sagen ist ned erlaubt. Und hieran schaun wir

die Unwissenheit jener Menschen, die so etwas anregen und verlangen. Denn:

niger auf Lateinisch heißt schwarz – oder substantivisch Schwarzer. Denken

wir etwa an die Porta Nigra, das knapp zweitausend Jahre alte römische

Schwarze Tor in Trier. Das Wort ‚Neger‘ ist also linguistisch wertfrei. ~ Aus

christlicher Sicht: der HERR hat den Menschen in Africa eine dunkle, stark

pigmentierte Haut gegeben, um sie vor den heißen, sengenden Sonnenstrahlen

zu schützen. Das ist ein Zeugnis SEINER Fürsorge. Wertfrei überlegt: Martin 

Luther King Junior war ein Neger. Baptisten~Geistlicher, Menschenrechtler

‚Rassen‘-Trennungsgegner, Friedensnobelpreisträger und Märtyrer. Desmond

Mpilo Tutu ist ein Neger, katholischer Erzbischof, ebenso Menschenrechtler,

‚Rassen‘-Trennungsgegner, Friedensnobelpreisträger. = Der alte Sager hat recht:

Der Ton macht die Musik. Viele, viele Bezeichnungen kann man zu Schimpfwörtern

machen, wenn man es zu Fleiß darauf anlegt. Etwa den Begriff ‚Italiener‘ kann

man leichthin mit einem abwertenden Tonfall aussprechen [ohne gleich zu den

arg unangemessenen Schimpfausdrücken wie Itaker, Spaghetti, Katzlmacher zu

greifen]. Denken wir nur an den abschätzigen Scherz, FIAT sei die Abkürzung zu

‚Für Italiener Ausreichende Technik‘. Die Protagonisten der ‚political correctness‘

setzen Tenor und Donor zu oft gleich. Auf der einen Seite ist das an sich wertfreie

Wort, auf der anderen Seite ist – manchmal, weitaus ned so häufig, wie das von 

tendenziösen Journalisten gern kolportiert wird – ein tactloser, zu kurz denkender

Mensch, der das Wort absichtlich ins Verächtliche zerrt. Halten wir es fest: der

geringschätzige Unterton vorurteilebeladener Menschen ist gewiß nicht maßgeblich

{genau das ist der Denkfehler der correctness-Verfechter: sie erklären das in

einer kleinen Minderheit gepflegte Peiorative zur allseitsvertetenen Ansicht!}

und sicherlich kein Grund, gängige Wörter rigoros auf den index zu setzen. = Mein

Linguisten~College Steven Pinker hat der aufschlußreichen Beobachtung, die wir,

reflektierenden Benützer der Sprache, alle gemacht haben, den Fachterminus

‚Euphemismus-Tretmühle‘ gegeben. Das heißt, in meiner die Pinker’sche Fassung

ergänzenden Lesart: Beschönigende Wörter, die übereifrig zu ‚diskriminierend‘

erklärte Begriffe auswechseln sollen, nehmen allmählich die negative Association

des ersetzten Wortes an… und so geht es weiter ad infinitum. Neger, Schwarzer,

Farbiger… bis hin zum ‚Maximalpigmentierten‘. = Es gibt auch eine interessante

Maschikseite. Zwei sociale Gemeinschaften, die Mosaisten und die Homosexuellen,

haben ihre negativ connotierten Bezeichnungen geschickt zu Aushängeschildern

gemacht. Alle wissen, daß das Wort ‚Jude‘ jahrhundertelang hochgradig verächtlich

benützt worden war [auch heut gibt es noch Sager wie ‚Du handlst wia r a Jud‘],

und es ist bekannt, daß ’schwul‘ anfangs ein niederträchtiges Unterschichts-

Schimpfwort war. Den Wind aus den Segeln der Gehässigen! Mosaisten und

Homosexuelle {wienerisch:} betonieren neuerdings lauthals und deutlich, daß

sie ‚Juden‘ respective ‚Schwule‘ sind… so durchdringend, daß man es allmählich

ned mehr hören will. Selbst wenn ich hier sogleich verurteilt werde, bin ich der

Auffasung, daß ein Vorsichhertragen ned sein muß, und daß = durchaus acceptierte

und respectierte = Minderheiten das Aufmerksammachen auf sichselbst maßvoll

dosieren mögen. ~ Ich schließe mit einer gedanklichen ‚Hochrechnung‘. Es gibt

neuerdings Frauen, die ned mehr ‚Dame Alter Schule‘ sein wollen. Vor ned allzu

langer Zeit war es üblich und auch höflich, daß ein Cavalier Alten Schlags, nachdem

er die Amtsstube der Frau Rat betreten hatte, etwa Kleidung und Frisur der Dame

galant gewürdigt hat. Das wurde auch gern aufgenommen… aber heut cassiert

der gentleman meist eine harbe Rüge, in dem Sinn, daß es irrelevant sei, ob ein

Mann oder eine Frau hinter dem Schreibtisch hockerlt. Frauen haben diese

seltsame Denkwelle systematisch concipiert… und bald darf man möglicherweis

ned mehr ‚Frau‘ sagen – weil das ’sexistisch‘ ist. Was für eine Paradoxie…

Liebe Freunde, der ALLMÄCHTIGE hat uns alle erschaffen… acceptieren wir

einander in Frieden, ohne Vorurteile und auch ohne törichte Sprachdictatur.

 

 

CHRISTUS spricht: QUID AUTEM VIDES FESTUCAM IN OCULO FRATRIS TUI ~

TRABEM AUTEM QUAE IN OCULO TUO EST NON CONSIDERAS {Luc 6, 41}

Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders ~ und

den Balken, der jedoch in deinem Auge ist, bemerkst du nicht.

 

Ich wünsch uns allen Gesundheit, Kraft, Frohsinn im HERRN.

 

Amen.