Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
Oktober 2015
SCHRIFT-Lectio Galaterbrief 5, Verse 1 & 13-14 und 1.Petrusbrief 2, 13-17
Liebe Schwestern und Brüder!
„Zur Freiheit hat uns CHRISTUS befreit!“ schreibt der Apostel Paulus.
Kritische Geister mögen hier sogleich einhaken: Freiheit wovon? Freiheit
wofür? Und überhaupt… was ist Freiheit? ~ Welch eine tepperte Frage,
mag die andere Seite rufen; jedes Kind weiß, was Freiheit ist:
Ich tu, woran ich Freude hab, und laß, woran ich Verdruß hab.
Ja, wenn es so einfach wär! Viele große Geister: Gelehrte und Künstler,
angefangen bei Sokrates, Platon und Epikuros, haben zusammengerechnet
über zweitausend Jahr‘ lang hierüber nachgedacht und Tausende von
hochakademisch duftenden Seiten hierzu geschrieben. Martin Luther hat
das Buch ‚Von der Freyheith eines Christenmenschen‘ verfaßt, Immanuel
Kant benennt die drei Postulate der Praktischen Vernunft: Freiheit,
GOTT, Unsterblichkeit. Erich Fromm hat mit seinem Buch ‚Die Furcht vor
der Freiheit‘ (weltweit bekannt unter dem englischen Titel ‚Escape
from Freedom) die Gemüter der Geistesgelehrten erregt. Die Marxistische
Philosophie stuft Freiheit aks Fiktion ein: die stete Abhängigkeit
von Obrigkeit, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft gestattet nur eine
Scheinfreiheit oder höchstens eine Freiheit am kurzen Gängelband. Ein
grüner Professor, der vielleicht Bundespräsident werden will (obschon
ihm dann wenig Freiheit blieb), hat kürzlich sein neues Buch vorgestellt:
‚Die Kunst der Freiheit‘. Wann soll einer das alles lesen…
Der Theologe redet gar von der Freiheit GOTTES (hierzu nächstes Mal).
Sowohl die Theologie wie auch die Philosophie wirft die Frage auf, ob
es ‚wirkliche‘ Freiheit denn überhaupt gibt. Erstere beruft sich auf
GOTT als HERRN der Geschichte, auf Seine Allmacht, Sein Allwissen,
Seine Zeitüberlegenheit; wenn der HERR alles vorherbestimmt hat, dann
verrichten wir nur den Willen des ALLMÄCHTIGEN – und unsre vielbesungene
Willensfreiheit ist nur ein eitler Schein. Letztere, in der Denkart
des Strengen Determinismus, macht sich fest an der Kausalität: Das
irdische Sein ist eine praktisch-logische Reihe von Ursachen und Wirkungen
– daher ist jede Tat, jedes Ereignis die zwingende Folge aller
vorausgehenden. Nietzsche versucht die Quadratur des Kreises, die
Verbindung von Freiheit und Vorbestimmtheit, indem er sinngemäß festhält:
Freiheit setzt die freiwillige Anerkennung des Notwendigen voraus.
Für uns Christen ist relevant, was die SCHRIFT lehrt. „Ihr seid von
der Sünde frei und GOTTES Knechte geworden“, schreibt Paulus an die
Römer (6, 22). Gern, fröhlich und dienstbereit den Willen des HERRN
tun – das ist Christliche Freiheit; sie ist die liebende, dienende
Gemeinschaft miteinender ~ und in dieser treuen Körperschaft ist sie
die Gemeinschaft mit JESUS CHRISTUS. Martin Luther schreibt hierzu:
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand
untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge
und jedermann untertan.“ Christliche Freiheit ist bereitwillige
Einsicht in das Gute und Notwendige (auch wörtlich: um die Not zu
wenden). Sankt Peter faß dies zusammen: „… als die Freien (…) Tut
Ehre jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet GOTT, ehret den König!“
Amen.
← Sachspenden für bedürftige Familien 2015 Oktoberfest des Großpriorates 2015 →