Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Februar 2016

SCHRIFT-Lectio Johannes 14, 6-7

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Der Fasching und die heuer kurze Ballsaison sind fröhlich abgefeiert,
wie ich hoff, zu Eurer aller Zufriedenheit und Seelenauffrischung. Der
Opernball hat glanzvolles Sechzig-Jahr‘-Jubiläum celebriert, und Lotte
Tobisch v. Labotýn ist mit Neunzig heiterer und lachfreudiger als die
heranwachsende Generation… und daran, liebe Freunde, krankt die mo-
derne Zeit: am stets dünner werdenden Humor und verbissener werdenden
Gemüt; doch hierüber denken wir zum frohen Frühlingsanfang nach.
Heut will ich den gelehrten Faden (und hoffentlich nicht den faden Gelehr-
ten), den ich im November MMXV zurückgelegt hab, wieder aufnehmen.

CHRISTUS spricht: Niemand kommt zum VATER denn durch m i c h .
Dieser Satz ist das postulatum, das in der Theologie der Absolutheitsanspruch
des Christentums genannt wird. Hierüber ist sehr viel Kontroverses
geschrieben und vorgetragen worden, vor allem in der modernen Aera des
allverwässernden ‚Dialogs‘ und der gleichschalterischen ‚Globalisation‘.
Relativismus, political correctness, Multikultur und ähnliche geistige
Fehlkonstruktionen leisten der Aufweichung der Kirche Vorschub.
Die Liberalen auf der einen Seite reden von der „Gleichwertigkeit der
Religionen“. Die hardliner auf der andern Seite bejahen und verkündigen
das obige CHRISTUS-Wort; so tut es Gerhard Maier (ich versteck
mich jetzt nicht feig hinter ihm, ich bekenn mich dazu, daß ich
grundsätzlich der gleichen Auffassung bin… nebenher: ich hab nie
behauptet, daß Christliche Ideologie ‚leicht‘ sei). Ich citier den
Kollegen: „JESUS ist der einzige Vermittler des Heils für alle Menschen“;
und sinngemäß weiter: Kein ‚Kirchenchrist‘, kein Mosaist, kein Muslim,
kein Buddhist, keiner kann ohne CHRISTUS zum VATER kommen. ~

Es gibt nur EINEN Heilsweg zum ALLMÄCHTIGEN. Der einmalige Erlösungsakt
unsres HERRN JESUS CHRISTUS, das ist die Selbstopferung GOTTES am
Kreuz, wär bloß ein rührseliger Lesestoff, wenn es bequeme ‚Alternativen‘
gäb zum Eintreten in die basileía tû Theû, in GOTTES Königreich
(cf. Joh 3,3). Bei denen, die dies nicht so sehn, ist zu befürchten, daß
sie keine aufrechten Christen sind und unsern Glauben ‚relativieren‘.

Nun gewiß: es gibt Ausnahmen, wie bei allen principia, denn der HERR
ist an keine Regel gebunden. Es gibt Menschen, die stets heiligmäßig
handeln, ohne sich zum HEILAND zu bekennen. Karl Rahner SJ nennt
sie ‚die anonymen Christen‘. Etwas ungeschickt, wie ich mein, denn sie
sind nicht ’namenslos‘ (wie ein anonymer Brief mit einem Fünfhunderter
drin); daher nenn ich sie ‚die anoidetischen Christen‘, das heißt die
unbewußten oder unwissentlichen. Diese müssen wir respektieren, denn
es liegt exclusiv beim HERRN SELBST, wen Er in Seine basileía tû Theû
aufnimmt und aus welchem Grund. Hierüber können die Bischöfe
nicht beschließen, ob liberal, ob hardliner. Damit sind wir bei der
difficilen causa der Erwählung, über die wir ein andermal nachsinnen.

Schließen wir Gelehrten-kritisch mit einem Wort des grad genannten
Karl Rahner: „Der Christ ist in seinem Glauben davon überzeugt,
daß der AUFERSTANDENE der Gekreuzigte und Gestorbene ist und
umgekehrt, daß also (…) das Geheimnis GOTTES (…) mit GOTT selbst
beantwortet ist. (…) Denn alle abstrakte Theologie liefe schließlich
doch ins Leere, wen sie sich nicht selber aufheben würde aus Worten
ü b e r die Sache in ein Gebet hinein.“ ~ CHRISTUS spricht: EGO SUM VIA
ET VERITAS ET VITA . ICH BIN DER WEG UND DIE WAHRHEIT UND DAS LEBEN.

 

Amen.