Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Dezember 2016

SCHRIFT~Lectio Exodus 20, 2 bis 6

Liebe Schwestern und Brüder!

Österreich hat bald wieder einen Bundespräsidenten… das ist gewiß gut
so, gar unabhängig von der Person des Amtsinhabers, denn irgendjemand
muß ja die (soviel ich weiß) zweiundzwanzig diversen Berufststitel von
Hofrat über Professor bis Kommerzialrat verleihen… Freude muß sein,
selbst in einer nachkaiserlichen Republik, und es gibt sicherlich schon
tausend Candidaten dafür. In connexu mit der Wahl hat mir ein Lazarus-
Ritterbruder in einem Gespräch eine Anregung gegeben… es sollten mal
über das Thema Christlicher Glaube und Politik einige freimütige Zeilen
geschrieben werden. Da ich Theologe und auch Staatsrechtler bin, mag
ich beidseitig verschult und verbogen sein, anderseits darf ich in mir für
diesen schwierigen Gegenstand hinlängliche Fachcompetenz empfinden.

Man spricht hie und da von ‚Christlichen Parteien‘. In Österreich hat es
eine Christlichsoziale Partei gegeben, aber nur bis 1934. Die ehrwürdige
Democrazia Cristiana in Italien, die solch große Persönlichkeiten wie
den Österreich~Freund Alcide de Gasperi gestellt hatte, ist anno 1993
aufgelöst worden. In Deutschland hingegen nennen (ich darf hier nicht
’schimpfen‘ schreiben) sich zwei politische Großverbände immer noch
‚C-Parteien‘: CDU und CSU, obschon sicherlich längst niemand mehr weiß,
was sie mit ‚Christlich‘ im Sinn führen. = Im deutschsprachigen Raum
leben wir in einer Gesellschaft, die den Christlichen Glauben versteckt,
verwässert und oft ungestraft oder sogar zur heimlichen Freude der
‚Obrigkeit‘ discreditiert. Einer der Candidaten bei der abenteuerlichen
Bundespräsidentenwahl in Österreich hat die Formel ‚So wahr mir GOTT
helfe‘ auf seine Plakate drucken lassen… die confessionelle Beteuerung
der Angelobungsformel quasi vorwegnehmen wollend. Mehr als seltsam
war die Reaction der ‚Amtskirche‘! Statt diese Courage (denn selbige
brauchen wir heut, wenn wir den NAMEN des HERRN öffentlich auf den
Mund nehmen) freudig zu begrüßen, hat sie den Candidaten mehrfach
mit Rügen beworfen; „Wir lehnen es (…) ab, GOTT für Wahlcampagnen
zu bemühen“ und dergleichen. Als würde der HERR DER GESCHICHTE den
Beistand und den Schutz seitens Bischöfe und Superintendenten nötig
haben! = Wenn ein Gast im ZIB2-Studio anständig ‚Grüß GOTT‘ statt des
flachen ‚Guten Abend‘ ruft, wir er nächstentags von manchen Journalisten
als ‚politisch Rechter‘ abgestempelt. Der bewußte Candidat war auch Gast
im Studio… und die Frau Redacteurin wollte von ihm wissen, „welchen
GOTT“ er denn meine, den der Christen, der Mosaisten oder der Muslime…
Leider hat der Candidat äußerst ungeschickt geantwortet (wohl bei der
Glaubenslehre im Gymnasium nicht aufgepaßt)… offenbar nicht wissend,
daß grad die genannten drei Glaubensrichtungen EINEN und DENSELBEN
HERRN verehren. Und vor allem gilt dies: das Fragewort ‚Welcher‘ ist in
Verbindung mit GOTT ein (frei nach Ludwig Wittgenstein:) Kategorienfehler,
denn GOTT ist GOTT, der Alleinige und Ewige, ohne Pluralis und Alternative.
EGO SUM DOMINUS DEUS TUUS ~ spricht der VATER ~ NON HABEBIS DEOS
ALIENOS CORAM ME. Im hebräischen Original: ÂNOKÎ JHWH ELOHEKÂ…
So mögen wir unsre Verehrung und Treue, unsre Bereitschaft, Seinen Willen
zu tun, unserm DREIEINIGEN GOTT darreichen = gemäß den in goldenen
Versalien gesetzten Inschriften der Dreifaltigkeitssäule am Wiener Graben:
DEO PATRI CREATORI
DEO FILIO REDEMPTORI
DEO SPIRITUI SANCTIFICATORI

Nach dieser Einleitung führen wir das Thema, in Auslegung der SCHRIFT, weiter
im nächsten Jahr. Ich wünsch Euch ein im HERRN JESUS CHRISTUS gesegnetes
CHRISTFEST sowie einen fröhlichen Jahreswechsel mit viel Sect und Geselligkeit.

Amen.