Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
August 2017
SCHRIFT~LECTIO Phil 4,4 ~ I.Thess 5,16 und Forts. 17=24
Liebe Schwestern und Brüder!
„Lacht! Denn dieses Lachen ist ein Bekenntnis, daß Ihr Menschen seid!“
schreibt der berühmte Professor Karl Rahner SJ (1904-1984), Inhaber
des geschichtsträchtigen Romano-Guardini-Lehrstuhls zu München.
Ich denk, die bewußte Fröhlichkeit, die heitere Geselligkeit, der Humor,
das Lachen, genauer: das Lachvermögen überhaupt, ist eine der schönsten
Gaben des HERRN an uns Menschen. = Wie auch über alles, so ist auch über
dies lang gestritten worden, ohne ein allbefriedigendes Ergebnis: Können
auch Tiere lachen, oder ist diese Geistesfunction rein menschlich. Charles
Darwin hat behauptet, daß Affen lachen können; andere Gelehrte haben
der Tierwelt diese Fähigkeit generell abgesprochen; die Jünger der
Zoologie sind sich bis jetzt nicht einig. Ich tendier zu der Aussage, daß
ein im Herzen empfundenes freudiges Lachen eine humane Angelegenheit
ist. Eine weitere quaestio wirft den nächsten Gelehrten-Streit auf: Hat denn
den ALLMÄCHTIGE Humor, lacht ER denn selbst… Die HEILIGE SCHRIFT
bescheinigt IHM einen grimmigen, kritischen Humor: „Aber der im Himmel
wohnt, lachet ihrer…“ (Ps 2,4); das ist eher eine rügende, gleichwohl
großmütige Erheiterung… der HERR amüsiert sich über kleingewürfelte,
wichtigmacherische, rebellische, gewiß typisch menschliche Attituden der
irdischen Machthaber (Ps 2, 1-3); nachsichtig deswegen, weil ER selbst
die Menschen so erschaffen hat, ihnen ein selbständiges, erwägendes,
diaphorisches Denken gebend. Ich seh es so, daß unser SCHÖPFER all
die Eigenschaften und Competenzen, an welchen ER uns Menschen gnädig
teilhaben läßt, auch selbst hat (sonst wär’s kein Beteiligungsact), sicherlich
nebst endlos vielen anderen potentiae, in die wir Menschen keinen Einblick
haben. = Bischof Otto Dibelius (1880-1967) hat einmal, wie mir mein
einstiger Betreuungsmentor in meinem Theologiestudium, Herr Docent
Ernst v. Einsiedel berichtet hat, auf der Kanzel verkündigt: „Christentum
ist ein fröhlicher Glaube, aus drei Gründen; erstens: sowieso… und…, liebe
Gemeinde, die andern beiden Gründe ergeben sich aus dem ersten“. Doch
nun tatsächlich: warum ist unser Glauben fröhlich… Die Antwort ist nicht
schwer: Unser HERR UND HEILAND CHRISTUS IESUS hat uns erlöst, ER hat
uns befreit von der seelischen Last des streng-gerechten Verurteiltwerdens
dafür, daß wir der allgegenwärtigen Versuchung oft nicht zu widerstehn
vermögen; und durch diese Freiheit können wir voll Vertrauens, unseren
Kleinglauben wie unsere Hinfälligkeit bereuend im Gebet, vor unsern
MEISTER treten, mit all den Eigenschaften, die ER uns gegeben hat.
Das ist ein Grund zur Freude und zur Heiterkeit, die den Humor mit
einschließt. So feiert das fröhliche Christentum seit zweitausend Jahren
ein Ewiges CHRISTfest. = Ein Anekdoterl, maßen ich auch net humorstad
bin… war doch Πάντοτε χαίρετε ~ Seid allezeit fröhlich (I.Thess 5,16),
ominöserweis (wie man sagt), mein Einführungsspruch ins Geistliche Amt.
Ein Geistlichen=collega, Christian Kraushaar, hat eine Weile das Amt
des Cantors wegen sedisvacantia auf sich genommen. Wir haben gemeinsam
überlegt, was wir zur Frühlingsmesse singen sollten. Ich hab proponiert:
In dulci iubilo. Dekan Kraushaar hat entgegnet: „Aber jetzt doch nicht…
das ist ein Weihnachtslied!“ Hierauf ich: „Lieber Bruder, Sie haben auf
der Kanzel selbst gesagt, daß wir Christen die Ewige Weihnacht feiern!“
Der College hat erst ein langes Gschau geschnitten, dann lachend erwidert:
„Sie haben recht, ich geb mich geschlagen“. = Ein fröhlicher Christ freut
sich der Gnadengaben des HERRN, der Geselligkeit, der Kunst, des Humors,
der Heiterkeit… und er hat Freude an tätiger Nächstenliebe. Der Apostel
Paulus schreibt: „Die Liebe ist langmütig und freundlich…“ (I.Cor 13,4).
Laßt mich schließen mit einem Sager des reifen Karl Barth (1886-1968):
„Ein Christ treibt dann gute Theologie, wenn er im Grunde immer fröhlich,
ja, mit Humor bei seiner Sache ist. Nur keine verdrießlichen Theologen!
Nur keine langweiligen Theologen!“
CHRISTUS spricht: BEATI QUI NUNC FLETIS QUIA RIDEBITIS
Selig seid ihr, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen. (Luc 6,21).
Ich wünsch uns allen eine GESEGNETE fröhliche Sommerzeit.
Amen.
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