Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
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April 2018
SCHRIFT~Lectio Johannes capp. 20 und 21.
Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!
In den Wochen nach dem OSTERFEST schreiben die Theologen=Collegen traditionsgemäß
viel über die AUFERSTEHUNG, wobei die meisten Ausführungen alljährlich wiederholt werden;
das ist im Princip gut, denn so bleiben die Glaubensinhalte und die denkbaren Streitthemata
den christlichen Lesern im Gedächtnis. ~ Eine regelhaft wiederkehrende quaestio ist, ob nun
Karfreitag oder Ostern ‚wichtiger‘ sei. Die Protestanten betonen eher die Kreuzigung, während
für die Katholiken der Auferstehungstag das größte Fest der Christenheit ist. {Nebenbei… ‚die‘
Protestanten zu sagen ist arg ungenau, denn es gibt da sehr viele Richtungen, weiters ist gemäß
Römischer Lesart alles protestantisch, was nicht die Lateinische und die sogenannte Orthodoxe
Kirche ist. ‚Sogenannte‘ schreib ich deswegen, weil ‚orthodox‘ rechtgläubig, wörtlich präcis
‚richtig~verehrend‘ bedeutet… und da kann man schon wieder daran herumstreiten, was richtig,
richtiger und gar am richtigsten ist. Und gestritten wird es… seitdem es das Christentum gibt.
Bereits die HEILIGE SCHRIFT berichtet mehrmals über theologische Auseinandersetzungen,
sehts etwa den Bericht über das Apostelconcilium, Apg cap. 15, oder den in der Kirchenhistorie
so bezeichneten Incidens Antiochenenis, den Streit zwischen Sanct Peter und Sanct Paul, lests
nach im Galaterbrief, cap. 2, 11-21.} Doch zurück zur quaestio: Karfreitag oder Ostern, was ist
größer. Ich denk, diese Frage ist überhaupt unangemessen. Kreuzestod und Auferstehung unsres
HERRN gehören zusammen. Das eine beiseitzuschieben und dem jeweils anderen den Vorzug zu
geben ist kein schlüssiges christliches Bekenntnis. Der Opfertod IESU CHRISTI ist die Erlösung,
die Befreiung der gerufenen Menschen von der Verdammnis, für alle Zeit; SEINE Auferstehung
ist die Verheißung, die Bestätigung des Ewigen Lebens für alle, die an IHN glauben. Wer nur das
eine oder nur das andere betont, der erkennt nicht die Abgeschlossenheit der Heilsgeschichte.
IESUS CHRISTUS kündigt höchtselbst dreimal SEINE Passio und Resurrectio an, die beiden
Begriffe jeweils in einem kurzen Satz nennend; Matthäus und Lucas berichten hierüber, am
deutlichsten zu lesen an der Stelle Lc 24,7: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die
Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Opfertod und Rückkehr
des HERRN bedingen einander. IESUS CHRISTUS ist die Vollendung, die Erfüllung und der
Immerwährende Abschluß der Heilsgeschichte. Der Wiener Dompfarrer Toni Faber schreibt
hierzu, gewiß richtig: „Ob das [Fest des Karfreitags] jetzt bei den Evangelischen ganz besonders
gefeiert wird oder ob bei uns Katholiken am Karfreitag nicht so viele in der Kirche sind, wie in
der Osternacht oder beim Osterhochamt: Das gemeinsame Bestreben, den Menschen in seiner
Sehnsucht nach vollendetem Leben zu stärken, ist das Größere“. [Nebenher zur Auflockerung,
maßen es doch FROHE OSTERN heißt: Wenn Bruder Antonius sich selbst gar im officiellen Bereich derart kost, darf ich ihn hier auch als Toni apostrophieren… was aber net heißt, daß ich Seine
Heiligkeit als Franzl und michselbst als Xanderl aufführn werd.] ~ Es wird seit zweitausend
Jahren auch darüber akademisch gestritten, wie die Auferstehung der Jünger CHRISTI nach
dem irdischen Tod zu deuten respective vorzustellen sei. Hierüber hatten wir im Mai des
Vorjahrs gemeinsam nachgedacht, daher hier ’nur‘ soviel, und zwar definitiv das Gewichtigste:
Der HERR kündigt die Auferstehung SEINER Getreuen höchstselbst an: „… so macht auch der
SOHN lebendig, welche ER will“ (Joh 5,21). Dem ist theologisch nichts hinzuzufügen. Und
wenn von mir nun eine löwenhaft elegante Verbeugung vor der ‚modernen‘ Physik respective
Naturwissenschaft erwartet wird, dann kann ich Professor Hans Thirring anführen (1888-1976,
nota bene ein Wiener, Freund und College Einsteins und Schrödingers): „Der [irdische] Tod ist
nichts anderes als eine Gütertrennung“, das heißt: der eine Anteil wird aufgelöst, der andere
Bestandteil geht wieder dorthin, wo er vor seiner Vereinigung mit der vergänglichen Materie
gewesen war. Ein Wiener Geistlicher~College hat kürzlich auf die Frage, ob er denn an die
Auferstehung der Jünger CHRISTI glaube, folgenderweis geantwortet: „Ich weiß es nicht so
recht… aber: ich möchte daran glauben“. Liebe Freunde, das ist sicherlich redlich gemeint…
gleichwohl ist das für mich zuwenig. Bei Christlichen Glaubensinhalten geht es nicht um
‚mögen‘, das heißt, nicht um vernunftmäßig überlegte Wünsche und Anliegen, gar in der
Abhängigkeit von Erfahrungsconformität. Der Glaube ist keine verstandsgeleitete Tätigkeit,
vielmehr ein seelischer Act, oder gar (ich will es mal so ausdrücken:) Zustand. ~ Als ich ein
kleiner Bub war, hat mich mein Vater, ein fröhlicher Universalgelehrter alten Schlags,
behutsam an den Glauben an unsern HERRN IESUS CHRISTUS herangeführt; er hat seinen
Vortrag mit den Worten geschlossen: „Derjenige, der nicht glaubt, ist ärmer“. Und abermals
Bruder Toni Faber: „Christen, die aus der Auferstehung leben, haben mehr vom Leben“.
CHRISTUS spricht eines SEINER schönsten HERRENworte (Joh 14,19):
VOS AUTEM VIDETIS ME, QUIA EGO VIVO ET VOS VIVETIS
IHR ABER SEHET MICH, DENN ICH LEBE UND IHR WERDET AUCH LEBEN.
GESEGNETE, FRÖHLICHE NACHÖSTERLICHE ZEIT!
Amen.
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