Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Mai 2018

SCHRIFT~Lectio  Genesis 11, 1 bis 9 und Apostelgeschichte 2, 1 bis 13

 

 

 

Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!

 

 

Liebhaber der Kunst kennen das berühmte Gemälde von Pieter Brueghel senior: Turmbau zu Babel. Genaugenommen sind es mehrere Gemälde, das Thema hatte den großen Künstler offenbar eindringlich beschäftigt. Zwei der Bilder sind erhalten, auf weitere, verschollene, gibt es schriftliche Hinweise aus Lebzeiten des Malers. Die Version genannt ‚Großer Turmbau‘ ist bei uns in Wien… leider net in meiner

Privatsammlung, aber immerhin im Kunsthistorischen Museum. Das Werk ist wahrhaft imposant, mißt

mehr als anderthalb Meter im Waagrechten, seine Fläche ist viermal so groß wie die des Gegenstücks,

genannt ‚Kleiner Turmbau‘, das in Rotterdam hängt. Dargestellt ist ein hyperriesiges kunstvolles Gebäude, das auf einen Stadtbezirk Schatten wirft und dessen Gipfel über die Wolken hinausreicht, obwohl es noch lang nicht fertig ist… wobei zuunterst linksseitig bereits ist erste Ausbesserungsnotwendigkeit erkennbar ist. ~ „Wohlan, lasset uns (…) einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reiche“, lesen wir in der SCHRIFT. Die Menschen, die dies beschließen und ausführen, sind ein Volk und haben eine und dieselbe Sprache. Und nun wollen sie sich mit dem HERRN messen. Aber der ALLMÄCHTIGE = wie mein Docent für Altes Testament, Herr Professor Kittel, in seiner Vorlesung gesagt hat: = schaut mit grimmigem Humor herab und verwirrt die Sprache der Menschen… sie verstehn sich auf einmal nicht mehr, reden aneinander vorbei, vermögen nicht mehr zusammenzuarbeiten, stellen das selbstverherrlichende Bauvorhaben ein und verstreuen sich über den ganzen Erdball… Dies wird oft als Strafe für die Selbstüberschätzung, die Hybris, das GOTTgleichseinwollen des Menschen aufgefaßt, aber richtig gedacht erkennen wir, daß das

Eingreifen des HERRN zum Schutz des Menschen geschieht: begibt sich der Mensch auf die für ihn viel

zu hohe, ich nenn es mal so: für ihn verstandzerreißende Stufe GOTTES und nimmt das Commando über

sich selbt an sich, dann zerstört er das Menschengeschlecht, denn mit dem Vorhaben ist er überfordert.

Wie der Lehrmeister meines Lehrmeisters, der berühmte Claus Westermann {Professor meines vorhin

genannten Professors Kittel} schreibt: „Da aber die Menschheit ihre Existenz nur in ihrer Geschöpflichkeit hat, ist ihr Bestand durch die drohende Autonomie gefährdet“ [Comm. Genesis II, 733]. Zur Auflockerung, zugleich als Atempause bis zum nächsten Gedanken: Herr Professor Westermann (1909-2000) war ein ‚Gegenexemplum‘ für die sogenannte Gesunde Lebensweise. Er hat die nächste schwere Cigarre an der vorigen angezündet und hat kiloweis Mehlspeis consumiert mit Bergen von Schlagobers drauf. Gleichwohl hat er sein irdisches Sein in robuster Gesundheit beschlossen im einundneunzigsten Lebensjahr. ~ Liebe Freunde… ist es Euch aufgefallen, daß unser HERR IESUS CHRISTUS in der Pfingstgeschichte das Umgekehrte bewirkt… wenn auch, wie es zunächst scheint, nur für kurze Zeit… Da treffen sich viele Menschen beim Mosāïschen Wochenfest, im Alten Testament auch Tag der Erstfrüchte und in hebräischen Schriften auch Feierliche Versammlung genannt, an dem der Abschluß der Getreideernte celebriert wird, traditionsgemäß sieben Wochen nach Pesach ~ in der Sprache unsres HEILANDS, aramäisch: pas’cha ~ am gleichnamigen Wochentag. Den Pesachtag mitgezählt sind das fünfzig Tage… ad analogiam zu der Redewendung ‚heute in acht Tagen‘, wobei die Woche sieben Tage hat. Decent ins Gedächtnis gerufen: Deswegen heißt Pfingsten PFINGSTEN; das Wort ist eine Verschleifung des griechischen Ausdrucks πεντηκοστ μέρα, fünfzigster Tag, ebenso wie italienisch Pentecoste und ungarisch Pünkösd. ~ Also: die Menschen sind da und wollen anfangen zu feiern. Da erscheinen Flammenzungen und setzen sich auf das Haupt eines jeden. Es stehn galiläische Christen auf und rühmen den HERRN auf Aramäisch. Und da geschieht das Pfingstwunder, ein sprachliches miraculum: jeder Zuhörer = hiebei zählt der Berichterstatter sechzehn geographische Heimatländer auf = vernimmt die Vorträge in seiner eigenen gewohnten Mundart. Aus der Sprachverwirrung von Babel wird wieder eine Linguistische Einheit. Redner und Zuhörer sind vom HEILIGEN GEIST erfüllt, vom HAUCH unsres HERRN IESUS CHRISTUS, vom Bindeglied zwischen GOTT und den gerufenen Menschen. + Nota bene: SPIRITUS SANCTUS, die Dritte Person der DIVINA TRINITAS, ist ein Thema für sich; so dies der HERR erlaubt, mögen wir hierüber zum nächsten Pfingstfest nachdenken. + Professor Friedrich Spitta, ein bekannter Kanzelredner der

Historismus= und Secessionszeit schreibt hierzu von der „Einigkeit des Geistes, in der aufgehoben ist

der Unterschied der Sprachen, wo alle mit einem Munde von den großen Thaten GOTTES singen und

sagen“. Gleichwohl denk ich, daß die Gemeinschaft der Bekennenden Christen, die nach der Maßgabe

des HERRN leben und handeln, schon immer ein kleiner Kreis gewesen und zwei Jahrtausende lang

ein kleiner Kreis geblieben ist. Das Christentum hatte bereits in seinen Anfangsjahren viele Feinde –

und hat sie auch jetzt; jeder, der nachdenkt, weiß, wen und was ich meine; ich brauch hier auf keine

Namen, Staaten, Institute, Doktrinen und ‚moderne Errungenschaften‘ zu verweisen… nenn einzig nur

die immer mehr um sich greifende seelische Gleichgültigkeit. Professor Spitta weiter, über das PFINGSTWUNDER und seine Folgen: „Eine Gasse ist gemacht mitten durch die starrenden Speere

der feindlichen Schar, und die sie gemacht [haben], leben“. IESUS CHRISTUS persönlich geht mit der

Kreuzesfahne voran… und wir, Seine gerufenen Jünger, die Flamme Seines GEISTES in uns tragend

mögen IHM folgen, Glauben, Frieden, Frohmut, Courage, Gemeinsinn ausstrahlend und verbreitend.

 

CHRISTUS spricht: PARACLITUS AUTEM SPIRITUS SANCTUS

QUEM MITTET PATER IN NOMINE MEO ILLE VOS DOCEBIT OMNIA

Der Beistand aber, der HEILIGE GEIST, den der VATER senden wird

in meinem Namen, der wird euch alles lehren [Joh 16,26].

 

 

Ich wünsch Euch ein gesegnetes, fröhliches, sommerliches Pfingstfest.

Amen.