Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta
März 2019
SCHRIFT~Lectio Lucas 22, 1 bis 20
Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!
Wieder eine Ball~ und Carnevals=Saison weniger vor uns… sagen viele. Ich denk
positiv und formulier den Sachverhalt so: Wieder eine fröhliche, freudige Saison
m e h r hinter uns. Bevor wir nun hochgradig ernst werden, gestattets mir eine
Anekdote zur geistigen Auflockerung. Als ich ein kleiner Bub war, hatten meine
gesellschaftslöwigen Eltern zum Jahrswechsel regelmäßig ein glanzvolles,
elegantes Hausfest gegeben mit viel Sekt, Cocktails und erlesener Culinarik;
zur Zeit meiner Kindheit war vieles noch a wengerl ‚K.u.K.‘ ~ erfreulicherweis.
Einmal war eine bekannte Vortragskünstlerin dabei, unter uns im Vertraun:
eine beachtlich gut conservierte Seniorin. Mitternacht war unversehens da…
und meine Mutter hat leicht wehmütig festgehalten: „Nun, liebe Freunde, wir
sind wieder ein Jahr älter geworden“. Hierauf die gefeierte Künstlerin süffisant
lächelnd: „Liebe Freundin… die einen ja; die andern – n e i n“. = Positiv denken!
Und ebendies hab ich nun auch vor, mit Euch gemeinsam, in Verbindung mit einem
im höchsten Maß schwierigen Thema, der Intercommunion. ~ Lang hab ich diesen
streitträchtigen Gegenstand vor mir hergeschoben… aber ein konkreter Anlaß gibt
mir jetzt den Drang zur Stellungnahme. In der zweiten Jännerhälfte des heurigen
Jahrs haben mich Freunde mitgenommen in eine bekannte Kirche auf der Wieden
[da ich hoffentlich auch ‚externe‘ Leser hab: das ist der vierte Gemeindebezirk zu
Wien] zu einem katholisch=traditionalistischen GOTTESdienst, celebriert durch
Angehörige einer urconservativen = leicht streitseligen = Priesterbruderschaft
im sogenannten Römischen Ritus in forma extraordinaria [vulgo ‚Tridentinisch‘],
mit Ausnahme der Predigt vollständig auf Lateinisch und gesungen. Gewiß sehr
feierlich und eindrucksvoll. Nach der Heiligen Messe haben mich die Freunde in
die Sacristei invitiert, um mich den Geistlichen=Collegen vorzustellen. Da ich stets
das fröhlich~gelehrte Gespräch such, hab ich die Gelegenheit gern genützt. Doch
auf einmal stürmt ein bekannter Politiker [und ehemaliger Volksanwalt, sic!, ka‘
Nam’n net, bittschee…] die Sacristei, fängt Streit mit mir an bis zur Verleumdung
und Beschimpfung, und zwar deswegen, weil ich als nichtrömischkatholischer
Freikirchler ‚dreist‘ communiciert hab. [Diesem Eiferer war ich zuvor mehrmals
eher en passant begegnet… hätt aber net damit calculiert, daß er sich in all seiner
Wichtigkeit meiner entsinnt.] Seine Attacken wurden durch einen Geistlichen~
Collegen aufgegriffen und in harte Rügen wie in Ausdrücke des Unverständnisses
verwandelt, in jenem Raum des Friedens… Und im Respect vor ebendiesem hab ich
entgegnet: „Um des lieben Friedens willen mach ich jetzt die Tür zu… von außen“.
Keine schöne Erfahrung, maßen ich mir Christliche Confraternitas anders vorstell…
~ und jetzt werden wir exact akademisch. Es ist mir bewußt, was im Codex Iuris
Canonici steht, canon 844. Es gilt grundsätzlich, also vorbehaltlich der Ausnahmen,
dies: Römisch=katholische Priester dürfen nichtkatholischen Christen das Heilige
Abendmahl nicht spenden = und Katholiken dürfen von protestantischen Geistlichen
[die es gemäß Lateinischem Amtsverständnis sowieso nicht gibt] die Communio
nicht empfangen. Es gilt aber auch, daß katholische Geistliche nicht das Recht
haben, in einer öffentlichen Messe, also coram ecclesia, vor Augen und Ohren
der Gemeindeglieder, andersconfessionellen Christen das Communicieren zu
verweigern; das heißt, sie müssen es ‚in Kauf nehmen‘, daß sie mit Fleiß etwas
Unerlaubtes tun. Anderseits muß ein Protestant, der in einer Kirche, in welcher
er [mutmaßlich… sag ich vorsichtig, vergleichts weiter oben] nicht bekannt ist,
stillschweigend zur Mahlfeier geht, mit seinem Gewissen vereinbaren, daß er
den Priester vorsätzlich in eine verbotene Handlung treibt, ohne das dies dem
Geistlichen bewußt wird. Klarerweis kann jener keine Tafel um den Hals tragen
mit der dicken Inschrift: „Ich bin ein nichtkatholischer Christ“, zumal dies auch
als kecke Provocation aufgefaßt werden und Streit zeitigen könnte, was gewiß
nicht in eine Heilige Messe gehört. ~ Ich persönlich bin ein decidierter, offener
Verfechter der Intercommunio, der gemeinsamen Mahlfeier aller bekennenden
Christen. Für mich ist bereits der Begriff ‚Intercommunio‘ a se verkehrt, denn es
gibt nur d i e COMMUNIO. Unser HERR UND HEILAND CHRISTUS IESUS hat Sein
Heiliges Abendmahl am Tag vor Seiner Kreuzigung für a l l e Seine Jünger
gestiftet, ohne Classen, Stufen, Ausgrenzungen und Gründe für gegenseitige
Anfeindung. Trotzdem haben christliche Theologen diverser Richtungen die
Communio unterschiedlich ausgelegt und damit scheinbar kaum überwindlichen
Differenzen und Streitigkeiten für Jahrhunderte alle Tore aufgemacht.
Liebe Freunde, hier führen wir im Mai dieses Thema fort; im April zuvor
denken wir gemeinsam, zur Feier des Heiligen Auferstehungsfests,
über das KREUZ unsres HERRN IESUS CHRISTUS nach.
CHRISTUS spricht:
QUIA OMNIS QUI SE EXALTAT HUMILIABITUR
ET QUI SE HUMILIAT EXALTABITUR
Denn jeder, der sich erhöht, wird erniedrigt werden
und der sich erniedrigt, wird erhöht werden. {Luc 18, 14.}
Ich wünsch uns allen einen GESEGNETEN, sonnigen Frühling.
Amen.
← R.i.p. Pettersson Susanne April 2019 →