Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Jänner 2020

SCHRIFT~Lectio  Eph 1, 19=21  und  Kol 1, 15=16

 

 

Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!

 

 

Die classische Theologie lehrt, wie wir dies im October des fertigen Jahrs kurz

gestreift hatten, daß die Irdische Hierarchie ein Abbild der Himmlischen Hierarchie

sei. Dionysios Areopagitēs II. schreibt: „Zweck der Hierarchie ist also die möglichste

Verähnlichung und Einswerdung mit Gott. […] Demnach besagt der Ausdruck

‚Hierarchie‘ eine gewisse ganz heilige Institution, ein Abbild der urgöttlichen

Schönheit […]. Denn für jedes Mitglied der Hierarchie besteht die Vollendung darin,

 daß es seinem zuständigen Grad entsprechend zum Nachbild Gottes erhoben werde, ja,

 daß es wahrhaftig, was noch göttlicher als alles andere ist, wie die Schrift sagt, zu

einem Mitwirkenden mit Gott werde und in sich selbst die göttliche Wirksamkeit nach

Möglichkeit zeige und hervortreten lasse. Durch die Stufenordnung der Hierarchie

ist es bedingt, dass die einen gereinigt werden, die andern reinigen, dass die einen

erleuchtet werden, die andern erleuchten, dass die einen vollendet werden, die

andern vollenden.“ Wie College Heinrich Kraft knapp resümiert: „Die irdische

Hierarchie erhält dadurch ihre Legitimation, daß sie die himmlische Hierarchie 

abbildet.“ ~ Berühmt in der Theologie~Geschichte sind die Neun Chöre der Engel; 

von Gelehrten {auch von mir selbst} in vielen Schriften bearbeitet. Ich zähl die Chöre

gach auf, dienstgradmäßig steigend, wie beim Militär: Engel, Erzengel, Gewalten

{eine bessere Uebertragung des griechischen δυνάμεις wär Tugendkräfte}, Mächte,

Fürstentümer, Herrschaften, Throne, Cherubim, Seraphim. Alle geläufig denen, die

die HEILIGE SCHRIFT, insonderheit das Palulinische Briefcorpus, aufmerksam gelesen

haben. ‚Mächte und Gewalten‘ sind auch bekannt aus dem Liturgischen Gesang.

Schaun wir uns mal, im Internetz oder im Kunstbuch {denn das Werk ist leider ned

in Wien, vielmehr in der National Gallery zu London… den Briten mögen wir auch mal

was gönnen} das Gemälde ‚Mariae Aufnahme in den Himmel‚ von Francesco Botticini 

an… und dann haben wir in etwa eine bildliche Ahnung darüber, wie sich die frühen

Theologen~Collegen die Sache vorgestellt hatten. Nota bene: Wien kommt auch ned

zu kurz; es gibt weltweit nur sehr wenige Kirchen, die patrocinial den Neun Chören

der Engel geweiht sind, die bekannteste ist die Kirche am Hof in Wien; gehn wir mal 

hinein und bewundern wir das barocke Hochaltarbild von Johann Georg Däringer…

da sehn wir die HIMMELSKÖNIGIN und die Hierarchie der Engeln, in Wien sic, mit

dem ’n‘ in plurali. Wenn wir schon bei der Kunst sind… Die Heilige Hildegard von

Bingen [1098=1179], diese streitbare und hochgelehrte Rheinländische Aristokratin

und Klostermeisterin beschreibt in ihrem Buch Scivias [lib.I. vis.6.] recht präcis und

figurativ ihre Vision von den neun Engelschören. Sechseinhalber Jahrhunderte später

stellt der Malerkünstler Veit Hanns Schnorr v. Carolsfeld die Kirchenlehrerin als sehr

attractive, elegante Dame der Gesellschaft dar. ~ Nach so viel Bildungskramuri mag

ich offenlegen {wenn Ihr es noch ned witterts}, worauf ich hinauswill: auf das sicher

mangelbehaftete, dilettantische Abbild, die Irdische Hierarchie. Da ist also zuoberst

der Kaiser… ihm folgen Erzherzöge, Fürsten, Grafen, Barone, Ritter, Edle undsofort,

mit zahlreichen Zwischenstufen. Sicherlich alles bloß Convention: ‚Ich bin jenes und

und ich bin dieses… und laß mich gern feiern‘. Gleichwohl, Hand aufs Herz: Das Wesen

Mensch kann ohne die Convention der Hierarchie nicht leben. Wann immer einige

Männer gemeinsam etwas gründen, sagt irgendjemand zeitig genug: ‚Du bist

Schatzmeister, Du bist Vicepräsident und ich bin der Präsident… und jetzt leeren

wir eine Flasche Gumpolds zsammn‘. Doch halt, Freunde, wir warn vorhin nicht in

der Gegenwart. Wir müssen ‚zeitgemäß‘ [ein schlimmer Begriff, der viel Verfall

bewirkt] sagen: da  w a r  der Kaiser, da  w a r  die silberne Leiter der erblichen

Titelträger… tempi passati. Und damit sind wir bei einer speciell österreichischen

causa: Majestät ist nicht im Amt, und besagte Titel dürfen seit hundert Jahren nicht

geführt werden. Der gegenwärtige Außenminister heißt ned Graf Schallenberg,

sondern Herr Schallenberg. Statt des Kaisers gibt es einen Bundespräsidenten, der

zweiundzwanzig diverse Berufstiteln verleiht, von Kommerzialrat bis Hofrat, von

Kammersänger bis Professor, wobei ganz gerecht an jede Tätigkeitsrichtung und 

jede Ausbildungsstufe gedacht worden ist. All dies mit der zwingenden Maßgabe,

daß ein Oesterreicher nur Titel führen darf, die ihm ad personam für seinen Einsatz

und seine Meriten verliehen worden sind. Das Princip ist zwar vermittelst einiger 

‚demokratischer‘ Klimmzüge nachvollziehbar… aber… war denn die Abschaffung

der erblichen Familientitel wirklich so fortschrittlich und gesellschaftsfördernd, wie

sie oft gewürdigt wird… Ich seh dies folgendermaßen. Die Aristokratie gehört zur

Historie einer Nation. Diese Schicht trägt über viele Generationen hinweg die

Verpflichtung in sich, für das Gemeinwohl möglichst viel zu bewegen. Es war anno

1919 nicht gerecht, der socialen Classe, die Staat und Gesellschaft jahrhundertelang

geistig getragen hatte, quasi das Rückgrat zu brechen. Weiters: Geschichte wird

infolge eines ‚modernen‘ politischen Beschlusses nicht ungeschehn gemacht.

Diesen Gedanken flechten wir fürbaß im Feber; etwas weltlich und humorig, 

wenngleich mit dem gebührenden Ernst… ganz so, wie es im fröhlichen

Carnevalsmond gewiß statthaft ist.

 

 

CHRISTUS spricht: QUIA IN MODICO FIDELIS FUISTI

ERIS POTESTATEM HABENS SUPRA DECEM CIVITATES {Luc 19, 17}

Weil du im Mäßigen treu gewesen bist, wirst du Machthaber sein über zehn Städte.

 

 

Ich erbitt für uns alle ein GESEGNETES Jahr.

Amen.