Ordensgeschichte
Der Lazarus-Orden, ursprünglich im 11. Jahrhundert als hospitalische Einrichtung für Kranke und Bedürftige in Jerusalem gegründet, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem militärischen Orden.
4. Jh. - Frühgeschichte
Erste Erwähnung eines Hospitals in der Nähe des Lazarustors in Jerusalem, das von armenischen Mönchen geführt wurde.
9. Jh. – Hospital von Jerusalem
Entstehung von zwei weiteren bedeutenden Hospitälern in Jerusalem:
- das Marienhospital
- das Hospital des hl. Johannes - aus diesem später der Hospitaler, bzw. der Johanniter-Orden hervor.
11. Jh. - Erste Erwähnung
Die erste schriftliche Erwähnung des Lazarus-Ordens erfolgt im Jahr 1043 n. Chr. in einer päpstlichen Bulle von Papst Benedikt IX., in der er dem Orden bestimmte Privilegien gewährte. Der Begriff „Lazarett“ geht auf die hospitalische Tätigkeit des Lazarus-Ordens zurück.
Frühes 12. Jh. – Entwicklung zum Ritterorden
Das St. Lazarus-Hospital wird zunehmend zu einem Ritterorden, der ab 1120 militärische Aufgaben übernimmt. Ein schlichtes, grün getäfeltes Stoffkreuz auf der Brust des schwarzen Habits oder auf der linken Schulter des Mantels war – vermutlich seit Beginn des 12. Jahrhunderts, als Raymond du Puy Großmeister der Johanniter und Lazariten war – das Symbol des St. Lazarus-Ordens.
Spätes 12. Jh. – Königliche Anerkennung
Im 12. Jahrhundert breitete sich der Orden in den Herkunftsländern der Kreuzfahrer aus. 1154 verlieh König Ludwig VII. von Frankreich dem Orden den königlichen Status und wies ihm das Schloss Boigny bei Orléans zu. Der Orden stellt tapfere „lebende Tote“: Leprakranke Ritter, die sich in vielen Schlachten auszeichnen. Darunter auch König Balduin IV., der sich mit Rittern des Lazarusordens umgibt und sie mit in die Schlacht von Montgisard (1177) nimmt. Das gerade einmal drei Dutzend Ritter umfassende Kontingent kämpfte in der vordersten Reihe und schlug sich bis zur Mamelukkengarde Saladins vor, der sich nur mit Mühe retten konnte.
13. Jh. – Verlust und Rückzug
Nach der Niederlage der letzten Kreuzfahrerbastion Akkon im Jahr 1291, bei der fast alle Lazarus-Ritter getötet wurden, musste der Orden das Heilige Land verlassen. Boigny wurde daraufhin zum Sitz des Großmagisteriums.
14. bis 15. Jh. - Militärische Rückkehr
Im Laufe des 14. und 15. Jh. entfaltete der Orden neben dem Dienste an den Leprakranken auch wieder seine militärischen Aktivitäten. Während des Hundertjährigen Krieges kämpften Lazaritter für den König von Frankreich, während gleichzeitig englische Lazariter loyal an der Seite ihres Königs für England kämpften. Lazariter kämpften auch bei der Einnahme von Orléans zusammen mit der Hl. Johanna von Orléans.
18. bis 19. Jh. - Neuzeitliche Entwicklung
Nach der Niederlage der letzten Kreuzfahrerbastion Akkon im Jahr 1291, bei der fast alle Lazarus-Ritter getötet wurden, musste der Orden das Heilige Land verlassen. Boigny wurde daraufhin zum Sitz des Großmagisteriums.
20. Jh. - Unterstützung im modernen Zeitalte
Papst Johannes Paul II. empfing regelmäßig Vertreter des Lazarus-Ordens zu Privataudienzen, dankte ihnen persönlich für ihre vielfältigen Einsätze zur Linderung der Not und ermutigte sie, ihr christliches Engagement fortzusetzen.
Heute
Heute setzen die Lazarus Hilfsdienste die Tradition des Lazarus-Ordens fort und unterstützen Menschen in besonderen Lebenssituationen, insbesondere bei Behinderung, Integration und Weiterbildung. Die Organisation arbeitet mit Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sowie Selbsthilfegruppen zusammen und verfolgt das Motto: „Gemeinsam handeln, das Leben gestalten.“