Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

April 2016

SCHRIFT-Lectio Psalm 92, insonderheit Verse 2-9 / 1.Thess 5, 16-18.

Liebe Schwestern und Brüder!

Der April ist ein fröhlicher Monat. Sein Name ist eine Ableitung des
lateinischen verbums aperio, das heißt: ich mach auf. Die Schöpfung
öffnet sich nach der Winterruhe, und „Im Prater blühn wieder die Bäume“.
Wegen des wechselhaften Wetters wird der April auch ‚das narrische
Monat‘ genannt… also fangen wir an mit einer heiteren – ganz leicht
frivolen – Narretei. ~ Ein Mann ist bei einer anderweitig verheirateten
Frau auf Abendbesuch (genauer brauchen wir’s nicht zu wissen). Auf
einmal erklingt Schlüsselgeklimper. „Mein Mann!“, schreckt die Frau
auf, „er ist rasend eifersüchtig, Liebling, du mußt verschwinden!
Schnell, nimm deinen Rock, geh auf’n Balkon und hupf abi!“ – „Bist
narrisch?“, sagt der Mann „das ist die zweite Etage, i brech mir alle
Knochn!“ Aber, was bleibt dem armen Kerl übrig… er steht nun auf dem
Balkon… uind beginnt zu beten. „HERR… ich bin ein guter Katholik.
Bin’s immer gewesen, auch wenn ich viele Jahr‘ nicht an Dich gedacht
hab. Bitte, vergib mir, daß ich so oft vergessen hab, DIR zu DANKEN für
all das Schöne, das Du mir schenkst. Ich bin jetzt in Not… bitte, tu ein
WUNDER. Ich gelob feierlich: Wenn ich dies hier mit Deiner Hilfe heil
übersteh, dann werd ich nie wieder, nie wieder!! ein Techtmechtl mit
einer verheirateten Frau anfangen… “ Und er schwingt sich übers
Geländer und fällt… ~ Am Parterre des Hauses ist ein chinesisches
Wirtshaus, und der Scheef poflt sich grad aus; während unser Held betet,
schleppt der ‚Kineser‘ alte Matratzen auf den Gehsteig und legt sie
aufeinander… der ‚gute Katholik‘ landet weich, kraxlt vom Matratzenhügel,
klopft sich den Staub vom Rock und sagt kopfschüttelnd: „Mann,
Mann! … Wenn einem die Muffn geht… da kann man a Schmarrn redn!“

Liebe Freunde… sind wir nicht alle so… mehr oder weniger… Solang
es uns gut geht, solang wir gesund, unversehrt und kraftvoll sind,
solang wir unser tägliches Brot haben nebst Wein, Kaffee und Mehlspeis,
solang wir Hoffnung, Freude und Perspektive haben, denken wir kaum an
den ALLMÄCHTIGEN, der all dies bewirkt und der uns all dies gnadenvoll
zuteil werden läßt. Diese Gaben sind nicht selbstverständlich; gleichwohl
vertrauen wir auf uns selbst, rühmen uns unsrer eigenen Leistung,
glauben an ‚Fortschritt‘, Geld und Technik… solang es uns gut geht.

Viele Menschen sind erst im Krieg, in Armut und Krankheit oder im
Gefängnis treue Christen geworden. In arger Not haben sie nach einer
Sinngebung gesucht… und diese gefunden. Und vielen hat der HERR
geholfen. – Zahlreiche Menschen falten die Hände zum Gebet erst dann,
wenn ‚der Huat brennt‘. Im Studium hatte ich in der Teildisciplin
Praktische Theologie eine Professorin, die jahrzehntelang ehrenamtlich
als Spitalseelsorgerin tätig war. Sie hat in einer Vorlesung gesagt:
„Liebe junge Kollegen, Sie ahnen’s nicht, wievielen Menschen es
im Krankenbett einfällt, danach zu fragen, ob sie katholisch oder
evangelisch sind“. Und gewiß auch danach, ob es das Ewige Leben gibt.

Es ist gut, daß es auch spätberufene Christen gibt, die durch ein
einschneidendes Ereignis zum Glauben kommen und dann für immer treu
beim HERRN bleiben. Es ist aber schlimm, daß es viele ‚Situationschristen‘
gibt, die, wie der ‚gute Katholik‘ in unsrer heiteren Episode, sich nur
in drückender Not dem HERRN zuwenden – und IHN wieder verdrängen
und für ihre wundersame Errettung billige oder abenteuerliche ’natürliche‘
Erklärungen finden wollen, nachdem ER ihnen geholfen hat. Wir kennen
die Geschichte in der SCHRIFT (Luk 17, 11-19): Der MEISTER heilt zehn
Kranke; doch nur einer von den Gesundeten kommt zurück, um zu
d a n k e n. – Wie ein Geistlicher-Kollege schreibt: „Dieser Dank ist keine
religiöse Pflichterfüllung, sondern Ausdruck eines erneuerten Lebensgefühls“.

Liebe Freunde! Halten wir die Verbindung zu unserm HERRN, unserm SCHÖPFER
und MEISTER, indem wir täglich vertrauensvoll b e t e n … und indem wir IHM
täglich froh d a n k e n für unser Wohl, unsre Freude, unsre Gemeinschaft
mit IHM und mit den Freunden und Anverwandten… aber auch für die manchmal
strengen, harten Lebenslektionen, die uns klüger und stärker machen.
Keiner sagt es schöner und kürzer als der Apostel Paulus (1.Thess. 5, 16-18):
SEMPER GAUDETE
SINE INTERMISSIONE ORATE
IN OMNIBUS GRATIAS AGITE
HAEC ENIM VOLUNTAS DEI EST IN CHRISTO IESU IN OMNIBUS VOBIS
Seid allezeit fröhlich! Betet ohne Unterlaß! Seid dankbar in allen Dingen!
Denn das ist der Wille GOTTES in CHRISTO IESU an Euch.

Amen.