Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

März 2017

SCHRIFT~Lectio  Apostelgeschichte des Lucas 2, 44 bis 47
Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!
Grad haben die Damen Weltfrauentag gefeiert, auf der MaHü und überall…
das war auch mit einem kaum beachteten Jubliäum verknüpft, denn das Datum
8. März geht auf einen strike und einen Aufmarsch der Arbeiterinnen, Bäuerinnen
und Soldatenfrauen am selbigen Tag anno 1917 in Sankt Petersburg zurück. = Den 
Frauen im mittleren und westlichen Europa geht es gut (zumindest soweit es die
wirtschaftlichen Verhältnisse erlauben… aber diese Einschränkung gibt’s immer); 
sie haben, und das ist auch richtig so, viele Rechte erfolgreich erstritten und können
fröhlich sein, selbst dann, wenn die frischangelobte Frau Ministerin Rendi-Wagner
die Établierung einer ‚Frauenquote‘ fordert und (dies wohl zu Recht:) die ‚Lohnschere‘
zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern in gleichwertiger Tätigkeit rügt.
(‚Lohnschere’… schicker neuer Fachterminus… ich denk dabei stets an meinen
Schneidermeister… und wenn der Nachrichtensprecher sagt, daß Österreich bei
selbiger ganz schlecht ‚abschneidet‘, dann erst recht…) Es gibt aber ferne und
auch gar nicht so sehr ferne Länder, in denen es den Frauen nicht gut geht. Sie
werden von der masculin dominierten Staatslenkung und Gesellschaft wie auch
von zwar jahrhundertealten, aber schlimmen Bräuchen und Conventionen
unterdrückt. Wenn wir Christlichen Ritter etwas für die Besserstellung der
benachteiligten Frauen bewegen können, dann mögen wir dies tun.
Wir greifen nun das im Feber gestreifte praktisch=theologische Paradoxon
wieder auf: Die Weisungen und Forderungen unsres HERRN IESUS CHRISTUS
und die täglich erlebte, auf Profit=Incrementierung resp. Differenzmaximierung
ausgerichtete Geschäftspraxis widersprechen einander strikt. Wie einer meiner 
Professoren gesagt hat: ‚Nach der Bergpredigt zu leben ist im vorherrschenden
System nicht machbar’… es sei denn, man ist ein heiligmäßiger Socialaussteiger.
Dies führt zur nahezu ketzerischen Frage, die ganz scharf formuliert so lauten
kann: Wozu die schönen Christlichen Principien, wenn sie alltagsuntauglich
sind… = Zwischendurch eine mathematische Überlegung. Es gibt auf der
Welt (auf die amerikanische Währung umgerechnet und sehr grob taxiert,
genauer geht’s net) circa 75 Billionen Dollar. (Nur pecuniäres Vermögen;
Kunstwerke und Realitäten, Metalle und Glitzermurrer nicht calculiert.)
Bei gleichmäßiger Verteilung würde jeder Erdenmensch überhaps 10.000 $
besitzen. Das reicht für nix Gscheits, keiner könnt ein Großunternehmen
gründen, und es gäb keine Prosperität. Die Maschikseite jedoch: die
Tatsache, daß enorm viel Göld im Besitz relativ weniger Menschen ist
(die actuelle Forbes=Liste zählt weltweit 1810 Milliardäre; nota bene:
vor zehn Jahr‘ waren es ’nur‘ 946!) führt zum mathematisch=logischen
Schluß, daß es Riesenmengen von Mittellosen gibt (Tendenz steigend).
Können wir denn etwas tun für eine gerechtere Güterverteilung, im 
Maß, wie dies unser HERR IESUS CHRISTUS in der Bergpredigt
fordert… Mehrere in den Massencommunicationsmedien hofierte
(ich erlaub mir, ihre Namen nicht zu nennen, und bezeichne sie
culant so:) Gelehrten=Collegen reden von der ‚postcapitalistischen
Gesellschaft‘, in welcher die Reichen sich auf ethische Werte, humanitäres
Verhalten und Teilungsbereitschaft besinnen… Liebe Freunde, jene
postcapitalistische Gesellschaft gibt’s net und wird’s in absehbarer
Zeit auch net geben! Mein vortrefflicher College Franz Segbers
hingegen dringt auf den Weg „Von einer verantwortungsbewußten
Brüderlichkeitsethik zum sozialen Grundrecht auf ein soziokulturelles
Existenzminimum“ [Armut und die Menschenrechte]. Gewiß wohlmeinend…
aber Armutsbeseitigung durch ein Menschenrecht (zumal es viele Staaten
gibt, die letzteres höchstens dem Namen nach kennen!) ist viel zu
theoretisch, oberg’scheit, oder auf gut Altwienerisch: überchochmezt.
Wenden wir uns nochmal der heutigen SCHRIFT~Lectio zu. Wir 
sehn, daß die Gemeinschaft prakticierender Christen ein kleiner 
Kreis war… und, wie ich denk, leider auch stets ein kleiner Kreis
geblieben ist. Das einzige, was wirkt, ist Vorbild sein, öffentlich
‚a wengerl‘ BERGPREDIGT leben und verwirklichen  ~ und dabei Freude
wie Frohsinn ausstrahlen, denn nicht nur das Schlechte, sondern
gelegentlich auch das GUTE wird nachgeahmt, selbst in einer von
seelenlosem Capital und unpersönlicher Elektronik dominierten Welt.
Und im Vorbildsein sind grad wir Christlichen Ordensritter gefordert.
CHRISTUS spricht: EUNTES ERGO DOCETE OMNES GENTES […] DOCENTES
EOS SERVARE OMNIA QUAECUMQUE MANDAVI VOBIS
(Mt 28, 19f)
Hinausgehend also unterweiset alle Völker,
sie lehrend zu halten alles, was ICH euch befohlen habe. 
Amen.