Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

November 2018

SCHRIFT~Lectio  I.Corintherbrief 10, 23=24 und 33

 

 

 

Liebe Schwestern und Brüder in CHRISTO!

 

 

Wir leben in seltsamen Zeiten. Einerseits sind Sachen, die vor nicht allzu langer

Frist als anstößig oder bestenfalls als krankhaft gegolten haben, neuerdings

‚gesellschaftlich sauber‘ und werden legalisiert. Anderseits sind Dinge, die 

vor kurzem noch als kunstvoll und schön eingestuft waren, in unsern Tagen

verpönt, sie werden beschimpft oder gar entfernt. Mit mehreren Gelehrten=

Collegen geh ich conform in der Beobachtung und Aussage, daß sich in den

[nennen wir es so:] Culturländern westlicher Prägung gleichzeitig eine

hemmungslose Schrankenlosigkeit und eine victorianisch-verklemmte 

Überempfindlichkeit breitgemacht haben. Gleichzeitig! Das scheint ein

Paradoxon zu sein… aber dieser Widerspruch blüht und gedeiht in der

gegenwärtigen Epoche. = Nennen wir einige exempla… werturteilsfrei, 

nur als geschichtliche Fingerübung. Als ich Jungstudent war, und das ist

noch nicht Jahrhunderte her, hatte die sogenannte Wilde Ehe als moralstad

gegolten; ich entsinn mich dessen, daß meine Mutter, eine Grand Dame alten

Schlags, Freunde, die in trauscheinloser Verbindung lebten, nur ohne ihre

‚Mätressen‘ in unserm Haus empfangen hatte. Und jetzt treten gar prominente

Politiker und Wirtschaftskapitäne ungeniert mit Lebensgefährtinnen ohne

Heiratsurkunde auf… und wenn sie die Begleiterinnen hie und da wechseln,

das schafft ‚aa kan Aufreger net‘, und die Gratispresse berichtet brav drüber.

Es ist ebenso nicht allzu lang her, daß gleichgeschlechtliche ‚Beziehungen‘

Strafdelikte warn, in Österreich als „Unzucht wider die Natur“ bis 1971.

Und gegenwärtig… nun, ich sag besser nix. Kürzlich war im Stephansdom

eine Festmesse zum Gedenken an den Seligen Kaiser Karl. Der Homilet,

Altabt Monsignor Gregor Henckel Donnersmarck, hat sehr deutliche Worte

gewählt über den Umstand, daß Verfassungsrichter wie Politiker die Ehe

[sic] auch für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen und legalisiert haben.

Partnerschaft – gut, wir sind tolerant. Aber Heiraten ist eine Sache zwischen

Frau und Mann. Unser MEISTER spricht: „Deswegen wird der Mann den Vater 

und die Mutter verlassen und wird sich seiner Ehefrau anschließen, und sie

werden zwei in einem Fleische sein“ [Mt 19,5]. Monsignor Gregor wörtlich:

„Zwei Hosen kann man nicht zum Anzug erklären“. {Nota bene: Die SCHRIFT

stellt Homophilie unter Strafe, aber auf Leviticus 20,13 darf man sich heut 

keinswegs, keinswegs!! berufen; political correctness contra BIBEL?? Also

Freunde… ‚vü föd ned’…} ~ Bevor wir die Maschikseitn anleuchten, stell ich

eine Aussage des Heiligen Apostels Paulus dem Nachdenken im Kämmerlein

[cf. Mt 6,6] anheim, nur mit einem linguistischen Commentar. Im griechischen

Original ist diese sententia eine Satzverbindung, aber der sonst sehr präcise

Sanctus Hieronymus und sein lieber Hauslöwe [cf. das riesige Gemälde von

Tintoretto im Kunsthistorischen Museum zu Wien] haben in ihrer lateinischen

VULGATA auf die erste Hälfte vergessen; es sei mir hier gestattet und verziehn,

daß ich sie nachconcipier: Omnia licent, sed non omnia prosunt, omnia licent,

sed non omnia aedificant. Alles ist erlaubt, aber nicht alles nützt, alles ist

erlaubt, aber nicht alles baut auf. [I.Cor 10,23.] ~ Nun die andere Seite.

Aufreizendheit in der Malerkunst ist neuerdings unerwünscht, denn, wie dies

gern colportiert wird, sie verletzt die Würde der Frau und erregt die schmutzige

Phantasie der Männer. Demnach sollen ‚untergriffige‘ Werke von den Wänden

öffentlicher Museen entfernt werden. Manche Zeitungsleute schreiben gar vom

‚feministischen Bildersturm‘. Die Nachrichten überschlagen sich… In Manchester

wurde das Meisterwerk von John William Waterhouse ‚Hylas und die Nymphen‘

zeitweise abgehängt, um eine Debatte auszulösen. Im Metropolitan zu New York

soll das Gemälde von Balthus [Balthasar v. Klossowski] ‚Thérèse träumend‘

(nicht nackert, aber nach Auffassung von Moralkerzenschluckern ‚frivolkindhaft‘)

den Blicken der Öffentlichkeit entzogen werden. Im Rathaus einer deutschen

Kleinstadt mußten Bilder von Kai Piepgras, hie und da brav einen halbwegs

verhüllten Frauenrücken oder einen Stöcklschuh darstellend, mit Leintüchern

bedeckt werden, weil sich weibliche Gemeinderatsmitglieder in ihrer Seele

gestört gefühlt hatten. Im Kunsthistorischen Museum zu Wien ist die von Joseph

  1. Heintz senior nach Parmigianinos Original gefertigte Zweitausführung des

Werks ‚Bogenschnitzender Amor‘ ins Magazin verbannt worden, zumal irgendein

Wichtigtuer entschieden hat, daß diese hüllenlose ‚androgyne‘ [sic] Bubengestalt

in einem Exemplar genügt… undsoweiter, undsofort. Und wenn ein Cavalier

alten Schlags der attractiven Frau Rat sagt, daß ihr das Klaadl gut steht… dann

ist das ’sexistisch‘, verurteilungswürdig, unsachlich und was auch immer… 

Was ist bloß aus dieser vor drei Jahrzehnten geistig gesunden Welt geworden

… jetzt, mit all den ‚verbotenen Begriffen’… eine Hysterie in allen Richtungen.

Mein Philosophen=College Konrad Paul Liessmann warnt: „Die Barbaren sind

mitten unter uns“. Und sie werden immer mehr… während die Anzahl der

Couragierten abnimmt. ~ Nehmen wir CHRISTUS zum Vorbild! ER hat nie den

Obrigkeiten, den Vertretern starrer Vorschriften, festgefahrener Conventionen

und grad modischer Ansichten nach dem Mund geredet. Folgen wir IHM nach!

In diesen Zeiten geistiger Egalisierung braucht die Menschheit ein correctivum.

Christliche Damen und Ritter… wir sind gerufen!

 

CHRISTUS spricht: EGO PALAM LOCUTUS SUM MUNDO

Ich habe frei offen geredet vor aller Welt [Joh 18,20].

 

 

GESEGNETES CHRISTKÖNIGSFEST!

GESEGNETE ADVENTUSZEIT!

 

Amen.