Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem Großpriorat Ostarrichi – Malta

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Milizgütesiegel

Oktober 2016

SCHRIFT~Lectio Johannes 8, 16 bis 19.

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Professor meiner Professoren, Karl Barth (1886=1968), einer
der berühmtesten Theologen des vorigen centennariums, respectvoll
auch ‚der Kirchenvater des 20. Jahrhunderts‘ genannt, war ein harter
Gegner von GOTTESbeweisen. [Sicherlich consequenterweis und seinem
Theologischen Lehrgebäude conform; hierauf kommen wir noch zurück.]
Nicht nur deswegen, weil wir Menschen von vornherein besser dran
sind, wenn wir glauben = siehe das CHRISTUS~Wort am Schluß unsrer
Gedanken im vorigen Monat = , ohne grad DAS beweisen zu wollen, was
unsre menschlichen Erkenntniswerkzeuge weitest überschreitet. Auch
nicht bloß darum, weil die sogenannten GOTTESbeweise im Sinne der
noch von Aristotéles aufgestellten strengen Schließlogik nichts präcis
und definitiv erhärten. [Confer Aristotéles, Analytica Priora, Die Kunst
des Schließens; bittschee, Freunde, den griechischen Namen correcte
zu ‚betoniern‘, auf der vorletzten Silbe und nicht, welch Unsitte, auf der
drittletzten… daß die Franzosen aus unserm Mozart ‚Mosáárt‘ machen,
das mög deren Sache sein.] Sondern: Karl Barth war vor allem deswegen
gegen GOTTESbeweise, weil er der Ansicht war, das solche Überlegungen
dem Menschen nicht zustehn. Wenn ein Gelehrter versucht, mit ’nur‘
menschlichen Argumenten und Geisteswerkzeugen = anderweitiger,
höherer sind wir nun mal nicht fähig… homines sumus = die Existenz
DESSEN zu beweisen, DER für Menschen nicht vorstellbare, nicht
erkennbare, nicht nachvollziehbare, mit humanen Begriffen nicht
beschreibbare Wesenszüge und Maßstäbe hat (Zug und Stab sind
schon Menschen=Ausdrücke), der begeht eine arge Sünde, denn er
will sich das GOTTESwissen aneignen und sich somit auf eine Stufe
mit dem HERRN stellen. Das ist Selbstüberschätzung, Übermut, Hýbris
ohne Grenzen. Barth schreibt in seinem berühmten Riesenwerk ‚Die
Kirchliche Dogmatik‘: „GOTT wird nur durch GOTT erkannt. Wir erkennen
IHN also nicht durch die Kraft der Anschauungen und Begriffe, mit denen
wir auf SEINE Offenbarung im Glauben zu antworten versuchen“. [Will
jemand von Euch dies vertiefend weiterlesen… oder aber mich rigoros
controllieren: Barth, KD / StudAusg, II.1, Anfang §27, p. 200. = Zur
Auflockerung etwas zum Schmunzeln. Die Kirchliche Dogmatik umfaßt
in der Studienausgabe einunddreißig Bände; in unsrer schönen privaten
Bibliotheca Leoniana nimmt die Bücherreihe eine Breite von circa einem
Meter ein. Ich sag manchmal im Collegenkreis: ‚Es ist leichter, ein solches
Werk zu schreiben… denn ein solches Werk zu lesen‘; es wird mir meist,
kopfschüttelnd zwar, denn Respect vor Barth muß sein, beigepflichtet.
Weiters mag ich nun einer Collegin gedenken, die einen löwinnenhaften
Schaffens=Anteil am riesigen Werk hat: Charlotte v. Kirschbaum,
Mitarbeiterin und… ja… über fünfunddreißig Jahr‘ lang Nebenfrau
Barths – er selbst hat ’s nicht verheimlicht – die von ihrem Principal als
Mit=Conceptorin nicht genannt wird und daher sogar in Fachkreisen
weitgehend unbekannt ist. Ihre Selbstzurücknahme und Durchhaltekraft in
Ehren! Allerdings ist sie im Familiengrab der Barths beigesetzt worden…
was meines Erachtens jedoch kan Trost net is‘ für goar nix… womit
wir wieder ein schönes exemplum haben für die weltweit unschlagbare
Austriakische Dreifach-negatio. = Aber zurück zur Gelehrsamkeit.]
Ich geh mit Barth conform in folgender Ansicht: wir Menschen können
GOTT nur so, einzig und allein so erkennen, wie ER sich uns in unserm
HERRN UND HEILAND JESUS CHRISTUS  geoffenbart hat. Hierzu Barth:
„… also ist JESUS CHRISTUS die Erkennbarkeit GOTTES von uns her, wie
ER die Gnade GOTTES selber ist…“ (lib.cit. §26, p. 167).

In unsrer wunderbaren HEILIGEN SCHRIFT, dem Buch aller Geheimnisse,
fasst der HERR JESUS CHRISTUS all dies zusammen in einem kurzen
Satz, ohne irgendein hochgelehrtes Riesencommentar
NEMO VENIT AD PATREM NISI PER ME
NIEMAND KOMMT ZUM VATER, AUSSER DURCH MICH.

Ich freu mich auf ein Wiederschaun in Kürze
und wünsch Euch einen im HERRN gesegneten, sonnigen Herbst.

Amen.